25 Jahre CAMPUS MEDIA Medienlandschaft im Umbruch: Das Internet: Umbruch in der werblichen Kommunikation

Das Internet hat in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten eine enorme Veränderung in der werblichen Kommunikation bewirkt. Im Jahr 2000, als das World Wide Web noch in den Kinderschuhen steckte, war die Online-Werbung vor allem eine Nische. Die Nutzung des Internets war im Vergleich zu heute noch begrenzt und die Zielgruppen, die über digitale Kanäle erreicht werden konnten, waren relativ homogen. Doch mit der fortschreitenden Entwicklung des Internets und der digitalen Technologien, der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und sozialen Netzwerken hat sich die Art und Weise, wie wir werben und welche Zielgruppen wir wie erreichen, fundamental verändert.

Zu Beginn des Jahrtausends war das Internet noch nicht überall zugänglich. In Deutschland lag die Internetnutzung 2000 bei rund 36 Prozent der Bevölkerung. Besonders junge, technikaffine und gut ausgebildete Menschen nutzten das Netz intensiv. Werbung im Internet war primär in Form von Banneranzeigen und ersten Google AdWords-Anzeigen zu finden. Die Reichweite des Internets war zu dieser Zeit vor allem in städtischen und wohlhabenderen Bevölkerungsschichten stark, während die ältere Generation und Menschen aus ländlichen Gegenden das Internet nur in sehr begrenztem Umfang nutzten.

Ab etwa 2010 begann das Internet, sich zu einem allgegenwärtigen Teil des täglichen Lebens zu entwickeln. Die zunehmende Verbreitung von Smartphones und der Zugang zu schnellem Internet (insbesondere durch den Ausbau von 4G-Netzen) führten zu einem dramatischen Anstieg der Online-Nutzung. Im Jahr 2015 war bereits über die Hälfte der Deutschen täglich online. Diese Entwicklung hatte weitreichende Konsequenzen auch für die werbliche Kommunikation.

Mit dem Aufkommen sozialer Netzwerke wie Facebook, Instagram, YouTube und Twitter verschob sich der Fokus von der klassischen Bannerwerbung hin zu personalisierten und zielgerichteten Anzeigen. Wir konnten nun die Werbe-Botschaften nicht nur über weitreichende Medien streuen, sondern gezielt bestimmte demographische Gruppen ansprechen. Dies ermöglichte eine präzisere Ansprache von Konsumenten auf Basis von Alter, Geschlecht, Interessen und sogar Verhaltensdaten. 

Die Zielgruppen wurden zunehmend heterogen. Jüngere Menschen und digitale Natives, die mit dem Internet aufgewachsen sind, waren zunehmend online und nutzten das Netz als primäre Informationsquelle. Gleichzeitig begannen auch ältere Menschen, das Internet stärker zu nutzen, was insbesondere durch die zunehmende Verbreitung von Smartphones und einfachen Nutzeroberflächen erleichtert wurde.

Die digitale Kluft zwischen verschiedenen soziodemografischen Gruppen begann sich zu verringern.

Seitdem hat das Internet seine Bedeutung für die werbliche Kommunikation noch weiter ausgebaut. Insbesondere die Pandemie hat den digitalen Wandel beschleunigt, indem sie die Nutzung von Online-Diensten, sozialen Netzwerken und E-Commerce verstärkte. Fast jeder in Deutschland ist mittlerweile online – eine Entwicklung, die auch die Reichweite der Online-Werbung erheblich vergrößert hat. Die fantastischen Möglichkeiten des Programmatischen Einkaufs und der Individualisierung der Kommunikation haben, neben der hohen Kosteneffizienz, zu einem weiteren Boom der Online Werbung beigetragen.

Die Verschiebung von traditionellen zu digitalen Medien hat auch dafür gesorgt, dass Werbung nicht mehr nur eine Einbahnstraße ist, sondern ein Dialog, der Glaubwürdigkeit, Interaktivität und Engagement erfordert.

25 Jahre CAMPUS MEDIA Medienlandschaft im Umbruch: Streaming und Podcasts im Wettbewerb zu klassischen Audio-Angeboten

Streaming und Podcasts im Wettbewerb zu klassischen Audio-Angeboten

Nicht nur die Anzahl der Radiosender in Deutschland hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen, auch Streaming und Podcast boomt. 

Streaming-Dienste wie Spotify oder Apple Music setzen das klassische Musikradio unter Druck. Das führt dazu, dass auch klassische Radiosender verstärkt auf Live-Inhalte, Interviews und Event-Berichterstattung setzen. 
Podcasts als Radiokonkurrenz: Viele Radiosender, auch die ARD-Sender, produzieren inzwischen eigene Podcasts oder haben ihr Programm in On-Demand-Formate überführt (z. B. „Die blaue Stunde“ von Radio Eins oder „Das Interview der Woche“ von Deutschlandfunk). 
Interaktive Formate: viele Sender binden das Publikum stärker ein, z. B. durch WhatsApp-Nachrichten, Social Media-Abstimmungen oder Hörer-Podcasts. 
Fazit:  
Die deutsche Radiolandschaft ist vielfältiger als je zuvor. Um sich gegen die Konkurrenz von Streaming-Diensten zu behaupten, setzen die klassischen Audio-Angebote zunehmend auf Personality, Live-Erlebnisse und interaktive Angebote. Die Nähe zum Hörer steht im Mittelpunkt.
Für nahezu jede Leidenschaft gibt es geeignete Angebote. 
Führende Podcasts wie z.B. die deutsche Nr1 ZEIT ONLINE ‚Was Jetzt?‘ erreichen immerhin 6,6 Mio. valide Downloads (MA Podcast Feb2025). Der erste ursprüngliche Audio-Partner findet sich mit immerhin 1,7 Mio. Downloads auf Platz 19 – Das Wissen (SWR2 Wissen). 
Auch wenn Podcasts noch nicht die Reichweitenkönige sind – Streaming-Portale sind da schon deutlich interessanter – und immer verfügbar und wiederholbar.
Und – wie bereits in vorigen Beiträgen erwähnt – bieten meist sehr gezielte Targetings.

25 Jahre CAMPUS MEDIA Medienlandschaft im Umbruch: Digitalisierung bringt Vielfalt 

Das Audio-Angebot in Deutschland hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. 
UKW-Radio bleibt mit über 400 Sendern weiterhin die verbreitetste Empfangsart,
wird aber durch neue Technologien ergänzt. 
Mit DAB+ wurden etwa 260 Sender eingeführt, und Webradio boomt mit weit über 1.200 Webradios, die spezifische Musikrichtungen und Nischen bedienen.

25 Jahre CAMPUS MEDIA Medienlandschaft im Umbruch: Quo Vadis altes Radio?

Mit einer Reichweite von rund 90 % (ma Intermedia) behauptet sich der werbefinanzierte Hörfunk in Deutschland weiterhin eindrucksvoll – trotz Streaming, Podcasts & Co. Im Weitesten Hörerkreis bleibt UKW bislang ungeschlagen.

Doch die Technik zieht an: Der Ausstieg aus UKW zugunsten von DAB+ ist politisch beschlossen – die KEF* beendet die UKW-Förderung ab 2033. Schleswig-Holstein macht den Anfang: Als erstes Bundesland stellt es vollständig auf DAB+ um.

Noch ist der Weg holprig: Der DAB+-Gerätebesitz hat sich in den letzten fünf Jahren zwar verdoppelt, liegt aber weiterhin nur bei 20–25 %. Auch die seit 2020 geltende Pflicht für DAB+ in Neuwagen hat den Umstieg bisher kaum beschleunigt.

Der Systemwechsel birgt Risiken: Jüngere Hörer:innen könnten direkt zu IP-basierten Streamingdiensten abwandern. Ältere wiederum drohen verloren zu gehen, wenn die gewohnte UKW-Frequenz plötzlich verstummt.

Fazit: Die UKW-Abschaltung kann kurzfristig zu Reichweitenverlusten führen – vor allem bei privaten Sendern mit geringer digitaler Verbreitung. Für Werbungtreibende heißt das: erhöhte Aufmerksamkeit für Reichweitenentwicklung, Plattform-Mix und digitale Empfangsinfrastruktur in der Mediaplanung.

*) Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten

Autor: Norbert Bügelmeyer