25 Jahre CAMPUS MEDIA Medienlandschaft im Umbruch: Digitalisierung & Streaming: Das neue Zeitalter des Fernsehen

Eine Frau sitzt auf einer abgelegenen Straße auf einer Couch vor einem Fernseher mit einer Fernbedienung in der Hand. Links daneben steht eine Lampe.

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Digitalisierung & Streaming: Das neue Zeitalter des Fernsehen    

Mehr Sender, weniger Masse 

Um die Jahrtausendwende gab es rund 30 frei empfangbare Sender – klar getrennt zwischen öffentlich-rechtlich und privat. 
Heute existieren über 400 Programme, viele davon Sparten- und Nischensender. Digitalisierung, Kabel, Satellit, IP-TV und Streaming haben die Vielfalt enorm gesteigert – und gleichzeitig die Reichweite der einzelnen Sender zersplittert. 

 

Reichweite & Marktanteil im Wandel 

ZDF (15,3 %) und ARD (13,0 %) zählen 2024 weiterhin zu den reichweitenstärksten Sendern im Gesamtpublikum. Private Sender wie RTL (8,1 %) oder ProSieben (2,8 %) liegen deutlich darunter. 

⚠️ Wichtiger Fakt für Marketing-Entscheider:innen: 
Die hohen Marktanteile von ARD und ZDF gelten über 24 Stunden. 
Für Werbung relevant ist jedoch nur das enge Zeitfenster werktags von 17 bis 20 Uhr. 

  • In dieser Werbezeit liegen die Marktanteile von ARD und ZDF deutlich niedriger als im Tagesdurchschnitt. 
  • Die attraktiven Reichweiten am Abend (z. B. „Tagesschau“, „Tatort“, große Sportevents) sind für klassische Spotwerbung nicht verfügbar. 
  • Das macht die verfügbaren Werbeplätze in den Öffentlich-Rechtlichen knapp – und entsprechend hochpreisig. 

 

Sehdauer: sinkende Werte, neue Gewohnheiten 

  • 2010: über 220 Minuten TV pro Tag (Durchschnitt Bevölkerung). 
  • 2024: ca. 171 Minuten pro Tag, bei den unter 30-Jährigen nur noch rund 37 Minuten. 
  • 14–49 Jahre: im Schnitt 79 Minuten pro Tag lineares Fernsehen. 

Non-lineare Nutzung über Mediatheken, YouTube und Streaming wächst dagegen kontinuierlich. Klassisches Fernsehen bleibt bei älteren Zielgruppen relevant, verliert aber seine dominante Stellung. 

 

Werbung: teuer, aber unter Druck 

Ein 30-Sekunden-Spot zur Primetime kostet heute – je nach Sender und Reichweite – zwischen 20.000 und
80.000 €
. 
TV bleibt damit ein Premiumkanal, doch digitale Plattformen mit präzisem Targeting erhöhen den Effizienzdruck. Werbetreibende müssen TV-Kampagnen messbar mit anderen Kanälen verzahnen. 

 

Was bedeutet das für Marketing-Entscheider:innen? 

  • TV bleibt Reichweitenanker – insbesondere bei älteren Zielgruppen und für Marken mit größerem Budget. 
  • Fragmentierung erfordert Crossmedia-Strategien: Budgets müssen stärker gestreut werden, um Zielgruppen tatsächlich zu erreichen. 
  • Effizienz entsteht durch Verzahnung: TV-Kampagnen entfalten ihre Wirkung erst richtig, wenn sie mit Digital, Social und Programmatic sinnvoll kombiniert werden. 
  • Junge Zielgruppen
    nur noch in Ausnahmefällen über lineares TV erreichbar – hier sind Streaming- und Social-Plattformen Pflicht.
     

 

Autorin: Corinna Appel